In einem Projekt entsteht etwas, das in genau dieser Form noch nie da gewesen ist. Der Weg ist nicht vorgezeichnet und damit mit Risiken verbunden. Auch dort, wo man in grossen Teilen auf Bekanntes zurückgreifen kann, haben Vorhaben innovativen Charakter.

Projekte durchlaufen bestimmte Phasen. Erstrebenswert ist, dass die Lernenden eigene Ideen haben und die Projekte mehr oder weniger selbstständig realisieren. Für die Unterstützung der jeweiligen Phasen werden einzelne Instrumente eingesetzt.

Projekte, oder auch längere selbständige Lernaufträge laufen immer nach gleichen Phasen ab (vgl. Projektschema). Im Rahmen dieser Phasen erhalten die Schülerinnen und Schüler fachliche Inputs und lernen bewährte Methoden (graue Kästchen) des Projektmanagements kennen und anwenden.

3 ALPEN = Aufgaben und Arbeiten notieren, Länge einschätzen, Pufferzonen berücksichtigen,Entscheidungen treffen, welche Aufgaben und Arbeiten in welcher Priorität zu erfolgen haben, Nachkontrolle, denn eine Planung muss stets angepasst oder geändert werden können.

4 SMART = Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch, Terminierbar

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Das Projektmanagement dient der Steuerung des Projekts. Es stehen Instrumente zur Verfügung, welche den Weg zum Ziel unterstützen und damit sicherer machen.

Die Meilensteine (im Schema mit Rhomben gekennzeichnet) dienen der Standortbestimmung oder auch dem Abschluss. Im Prozess wird innegehalten, um zu sehen, inwiefern die geplanten Ziele erreicht wurden und wo weiterer Handlungsbedarf besteht oder welche Massnahmen für ein nächstes Projekt anvisiert werden müssen. Selbstverständlich dürfen auch mehr Meilensteine gesetzt werden als in der grafischen Darstellung.

Die Lernenden sollen im Projektunterricht:

  • ihren Neigungen und Interessen entsprechend Themen bestimmen und sich Aufgaben selber stellen,
  • sich aus eigenem Antrieb Ziele setzen,
  • Wege zur Erreichung der Ziele entwickeln und die notwendigen Arbeiten selbstständig ausführen,
  • Methoden und Hilfsmittel kennen und einsetzen, mit denen projektartige Aufgabenstellungen erfolgreich geplant, geführt und zum Abschluss gebracht werden können,
  • ihre Fähigkeiten entfalten und erproben und dabei sowohl Erfolgserlebnisse haben als auch die Grenzen des eigenen Leistungsvermögens kennen lernen,
  • die Notwendigkeit arbeitsteiliger Tätigkeit erkennen und erfahren, dass zur Lösung bestimmter Aufgaben kooperatives Handeln notwendig ist sowie lernen, eigene Fähigkeiten innerhalb der Gruppe einzuschätzen und einzusetzen,
  • Probleme, Risiken und Unsicherheiten als Chance für neue, bessere Lösungen verstehen,
  • Anliegen artikulieren und vertreten lernen und sich in sachlicher Diskussion üben,
  • bei auftretenden Spannungen und Konflikten selber Wege zur Lösung finden,
  • Informationen einholen, sammeln, ordnen, auswerten und sie kritisch beurteilen und einsetzen,
  • die eigenen Arbeitsergebnisse anderen zugänglich machen und präsentieren,
  • das eigene und gemeinsame Tun am Arbeitsprozess und am Arbeitsergebnis reflektieren und beurteilen,
  • eine Projektarbeit dokumentieren lernen.

Bei Projekten in der Schule geht es darum, die Stärken der Lernenden zu fördern. Dabei überlegen sich die Lernenden, in welchem Handlungsschwerpunkt sie ein Projekt durchführen wollen, wobei sich das Projekt mit anderen Handlungsschwerpunkten überschneiden kann. Folgende Handlungsschwerpunkte stehen dabei zur Auswahl: Organisieren und Konzipieren, Recherchieren und Dokumentieren, Erfinden und Fantasieren, Forschen und Entdecken, Konstruieren und Gestalten.

Im Projektunterricht hat die Lehrperson mehrere Rollen: Vermittlerin, Auftraggeberin, Coach bzw. Beraterin sowie Beurteilerin. In der Rolle der Vermittlerin geht es darum, den Lernenden Elemente bzw. Methoden des Projektmanagements zu lehren, die in einem Projekt während des Prozesses angewandt werden können. Hier unterstützt die Lehrperson auch den Prozess laufend durch formative Beurteilungen. Als Auftraggeberin hat die Lehrperson eine überwachende Rolle. Die Lehrperson greift zwingend ein, wenn das Projekt rechtliche Fragen aufwirft. Weiter ist es Aufgabe der Beraterin, die Jugendlichen bei Themenwahl und Ausarbeitung des Projektes geschickt zu beraten. Und in der Rolle der Beurteilerin werden die Projekte im Sinne einer Wertschätzung beurteilt und honoriert.

Projektunterricht fokussiert laut Definition die Teamfähigkeit. Es lohnt sich deshalb, Übungen, projektartige Vorhaben, aber auch Projekte mit grösseren Gruppen (Minimalanzahl 3) zu bestreiten, damit die Lernenden im sozial-kommunikativen Lernen bezüglich Kooperation und Kommunikation dazulernen. Eine Einzelarbeit kann zum Abschluss der obligatorischen Schulzeit zeigen, inwiefern der oder die Lernende alleine ein Projekt von A bis Z durchführen kann.

Für den Projektunterricht ist es wichtig, mit kleinen Schritten zu beginnen, damit Erfolge erlebbar werden. Dies erfolgt mittels Aufbau in Form von Übungen, projektartigen Vorhaben und erst dann mit der Realisierung der eigentlichen Projekte (inkl. Abschlussarbeit). Die Lehrperson setzt anfänglich klare Rahmenbedingungen und gibt Unterstützung in verschiedenen Bereichen. Allmählich werden diese Angebote abgebaut und die Selbststeuerung und Selbstständigkeit der Lernenden ausgebaut.

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